Reisen und arbeiten

Samstag Morgen. Die Pariser Höfedie sie neben dem Stuttgarter Hbf hochgezogen haben, dieser kumulierte Waschbeton, hat eigentlich mit Paris so ziemlich gar nichts zu tun. Stuttgart und Paris haben überhaupt gar nichts miteinander zu tun. Soll wohl Weltflair einhauchen, ist aber nur ein Name für eine weitere gesichtslose Ansiedlung.

Der ICE ist voll, pünktlich und die Fahrt bisher katastrophenfrei. Bin sehr müde, bis 4 Uhr früh das Interview mit J.B. bearbeitet. Fertig geworden, endlich! Es umfasst fast 20 Seiten, klar zu lang, aber alles so interessant und liebenswert, dass ich nicht weiter kürzen möchte.

Jetzt Kopf frei für das nächste. Am Dienstag in Berlin! Fragen schon fertig, nur die Anordnung ist noch nicht optimal.

Meine neue Cousine trägt eine neonorangene Handtasche. Schreibt sie, zwecks Erkennung nachher am Bahnhof. Ich einen roten Koffer. Aufregend …

Ständig kommen neue Nachrichten rein. Sieht so aus, dass meine neue Cousine nicht alleine kommt. Irgendwelche Kaskeline’schen Vettern und Cousinen haben sich drangehängt, die alle neugierig auf mich sind. Genau wie ich auf sie …

Morgen Brunch in Charlottenburg mit weiteren Familienmitgliedern. Sehr ehrenvoll!

Am Montag Treffen mit einer Berliner Autorin. Sie schreibt ein Buch über einen Kaskeline-Vorfahren, und wir haben einiges zu besprechen. Sie stellt gerade einen neuen Konfakt für mich her zwecks Interview: Ein Dokumentarfilmer, auch aus Berlin. Bin maximal interessiert. Er offenbar auch. Gute Voraussetzung …

Der Zugbegleiter spricht Sächsisch und gibt lauter lustige Jokes durch. Deshalb nimmt man ihm die halbe Stunde Verspätung – ja, jetzt doch – nicht übel.

Hab so verdammt Hunger, dass ich nicht richtig arbeiten kann. Blöd. Vergessen, was mitzunehmen. Speisewagen?

Und jetzt doch die Katastrophe (wie so schrecklich oft): „Wegen der Suizidankündigung einer Person kann unser Zug auf unbestimmte Zeit nicht weiter fahren!“

60 Minuten später: Das Schlimmste ist abgewendet durch polizeiliche Intervention. Der ganze Zug hat nach der Durchsage geklatscht. Im Bistro gibt’s bloß noch Grosspackungen m&m, sehr sehr blöd, zu viele Kalorien, aber was soll ich machen. Heute Abend nur Salat!