Sonntag. Oberleitungen beschädigt, Gleise blockiert – was n-tv just in dieser Minute über den Liveticker schickt, hab ich heute live erlebt:
In Remagen fällt der Zug aus, wie es heißt, gab es eine Entgleisung irgendwo in NRW. Schnell weiter nach Siegburg, Stempel vom Reisezentrum, der nächste kommt mit 90 min Verspätung, doch keiner darf einsteigen wegen Überfüllung. Ich tu es trotzdem – an diesem Sonntag liefert die Bahn das volle Katastrophenprogramm. In Frankfurt geht dann gar nichts mehr. Stillstand. Irgendwann die Durchsage: Zu viele Fahrgäste an Bord, bitte aussteigen und mit dem Regio weiterfahren! Hm. Die Bahnpolizei rückt an. Und quetscht sich durch die Gänge, um Einzelne zu bequatschen. Währenddessen – die Prozedur dauert ca 35 Minuten – stehen die Türen offen, sodass nach einer Weile neue Leute einsteigen in der Überzeugung, dies sei schon der nächste Zug.
Lautsprecheransage? Fehlanzeige. Wozu denn die Leute informieren, wenn’s auch ohne geht. Irgendwann setzt der Zug sich wieder in Bewegung, ohne dass eine nennenswerte Anzahl von Passagieren ihn verlassen hätte. Ich habe einen Stehplatz mit Rückenlehne: Die Toilettentür. Wer will sich da noch beklagen? Von der nicht funktionierenden Klimaanlage – bei Außentemperaturen von 37 Grad – ganz zu schweigen. Wie im Krieg, meint eine. Nee, wie in Indien, ein anderer. Bloß is da billiger, so ein dritter.
Zwischendurch gibt einer die Ergebnisse aus Griechenland bekannt: 60 % mit NEIN zur Sparpolitik der Gläubiger – Varoufakis und Tsipras also gerettet?