Mit Dorle ins Piccolo Sole d’Oro auf einen Sekt und Schinkentoast nach diesem wahrhaft anstrengenden Tag. Danach mit Schokolinsen und noch mehr Sekt bewaffnet ins Kino: I killed my Mother von Xavier Dolan aus der Reihe Film und Psychoanalyse, heute mit Dr. H. v. Freytag-Loringhoven und Dipl.Psych. P. Schraivogel.
Ein taffer Film vom erst 25-jährigen Dolan, der das Drehbuch geschrieben und Regie geführt hat und außerdem die Hauptrolle spielt. Angeblich dreht er jedes Jahr einen. Bevorzugtes Thema: Die Mama bzw. seine schräge Mutterbeziehung. Schwer autobiographisch, schwer ödipal. Von Freytag-Loringhoven vermutet, dass Dolan selbst nicht alles durchschaut, was er in dem Film über sich offenbart, und dass der Film deshalb diese Tiefe besitzt. Kann schon sein. Anschließend gute, stellenweise etwas überspannte Diskussion mit zum Teil bekannten Tübinger Vögeln und Vogelinnen, weshalb Dorle leicht zu schielen anfängt.
Auf dem Heimweg diskutieren wir u.a. darüber, dass der hübsche Dolan aussieht wie mein hübscher Sohn T., was ich die ganze Zeit über gedacht habe. Kurz vor Mitternacht verabschieden wir uns bei der Steinlachbrücke, auf dem restlichen Weg telefoniere ich mit PM, der schon geschlafen hat und sich nicht so richtig konzentrieren kann und vielleicht nicht mehr alles mitkriegt, der Ärmste.