Mittwoch. Ich könnte jetzt darüber schreiben, dass ich vorgestern einen interessanten Abend mit Sandra Uschtrin verbracht habe, die gerade zur BücherFrau des Jahres 2019 gewählt worden ist. Uschtrin ist Mitgründerin der Autorenwelt und Gründerin des Uschtrin Verlags, in welchem sie das allen Autor*innen bekannte »Handbuch für Autorinnen und Autoren« herausbringt.
Ich könnte auch von T.’s schöner Geburtstagsfeier gestern Abend berichten (was gibt es denn Wichtigeres?), den wir mit Ge und Ge zusammen gefeiert haben – T.’s Vater und dessen zweiter Frau.
Oder von meiner Dachterrasse, auf der das Unkraut kniehoch gestanden hat, bis am Wochenende PM mit einem gasbetriebenen Unkrautvernichtungsgerät und einem Kercher angerückt ist und meine Terrasse wieder frühlingsfein gemacht hat.
Ich könnte von der Eisenach-Fahrt mit 30 Jugendlichen erzählen, die ich in den letzten Tagen vorbereitet habe und die im Juli stattfindet. Oder davon, dass mein Mitbewohner Dario der leiseste Mensch der Welt ist und immer plötzlich neben mir steht, ohne dass ich ihn habe heraufkommen hören (wie jetzt gerade).
Auf all das habe ich keine übermäßige Lust. Warum nicht? Keine Ahnung. Vielleicht, weil das Blog sich allmählich erübrigt? Als ich damit anfing, war ich nicht mehr in der Lage zu schreiben und rettete mich in die Kleinstform der Blogbeiträge. Jetzt schreibe ich aber wieder groß. Mein Buch Lass uns über den Tod reden ist in die Welt entlassen, führt nun sozusagen ein Eigenleben. Ich schreibe an einer neuen, eigentlich alten Sache, die ich hier nicht näher erläutern kann. Mein Alltag neben dem Schreiben ist im Großen und Ganzen so banal, dass er mir nicht erwähnenswert erscheint.
Ich arbeite, ich konsumiere – deutlich weniger als früher – , ich lese und treffe mich mit inspirierenden – manchmal auch langweiligen – Menschen, ich habe eine Familie und eine Fernbeziehung, ich gehe zum Arzt und Essen und ins Kino und zum Friseur, das ist alles. Das alles ist wie bei allen anderen. Ich bin an dem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr auf das ganz Große warte; dass etwas PASSIERT. Dass alles sich ändert mit einem Knall. Es braucht sich nichts zu ändern. Ist alles okay so. Nicht mehr und nicht weniger.
OmG!, ich werde langweilig.