American Hustle

Dienstag. American Hustle – was für ein wunderschöner, dreckiger, anrührender, abgründiger, sexy Film. Und die Filmmusik – allein deshalb lohnt sich der Kinobesuch. Eifersucht, Liebe und Betrug im Kleinen bestimmen die ganz großen Geldgeschäfte, bringen sie ins Wanken oder verhelfen ihnen schließlich zum Erfolg. Vier tolle Hauptdarsteller spielen mit Leidenschaft das alte Lied von Sex, Drugs and Rock ‘n’ Roll.

Die Virtuosität liegt in den kleinen Gesten. Etwa wenn Sydney Prossers (Amy Adams’) Gesicht um Nuancen in sich zusammenfällt, als sie hört, dass ihr Liebhaber Irving Rosenfeld (Christian Bale) zu einem entscheidenden Geschäftsessen seine Frau Rosalyn und nicht sie mitnimmt. Irvings Gesichtszüge entgleiten dagegen, wenn seine Kunsthaare verrutschen, da versteht er keinen Spaß.

Die Outlaws Irving und Sydney lieben sich aufrichtig, echte Leidenschaft pocht in ihren Herzen. Doch immerzu wird ihre Liebe gestört oder herausgefordert. Und so tut sich Irving zwischendurch wieder mit seiner Frau Rosalyn (Jennifer Lawrence) zusammen, worauf Sidney halbherzig eine Affäre mit Richie DiMaso (Bradley Cooper) anfängt. Die Sehnsucht nach dem ganz Echten, Unverfälschten in Sachen Zweisamkeit hält eben die härtesten Rambos New Yorks in ihren Fängen, und die coolsten Weiber sowieso.

Herzzerreißend der schnelle Wechsel von Trauer und Triumph in Rosalyns Augen: Da erblickt sie die Geliebte ihres Mannes, die eben im Anmarsch ist, und bringt diese im Bruchteil einer Sekunde mit den Worten: “Ich weiß, wer Sie sind” aus dem Gängsterbraut-Konzept.

Sie sei gar nicht so interessant, wie er anfangs gedacht habe, sondern einfach nur depressiv!, hat Irving ihr zuvor attestiert, doch sie hält an ihm fest, weil er ein kleines Stückchen Sicherheit und Familie bedeutet. Darstellerischer Höhepunkt des Films ist ihr wilder Küchentanz zu “Live and Let Die”, als ihre Verzweiflung keine Ausflüchte vor sich selbst mehr zulässt.

Sie alle sind betrogene Betrüger. Die Story, durchwoben vom erotischen Verführungsspiel , hüpft von Spiegelung zu Spiegelung, von Scharade zu Scharade.

Von den Finanztransaktionen habe ich fast nichts verstanden. Die neben mir übrigens auch nicht. Egal!