Donnerstag. Irgendwie mag ich Bücher, die ich nicht so ganz verstehe. Wie Jonathan Franzens Korrekturen. Hemmungslos seitenfüllend wird da Expertenwissen ausgewalzt, Historien- oder Wirtschaftswissenschafts- oder Chemie-Lastiges zum Beispiel über die Entwicklung eines Medikaments, das für den Plot zwar von Bedeutung, aber in dieser abnormen Breite doch irgendwann eher eitel als unterstützend wirkt. Sehr seltsam. Das Buch, so scheint mir, will etwas von mir, es fordert mich zum Duell – und schlägt mich gelegentlich. Das erste Mal ging mir das vor vielen Jahren so mit Irmtraud Morgners Trobadora Beatriz. Vor der Uni-Frauengruppe hielt ich ein flammendes Plädoyer für den Roman, nicht ohne zu erwähnen, dass man die Geschichte vielleicht nicht ganz checke, was aber nichts ausmache, im Gegenteil. Leider fand sich keine Mitstreiterin zum gemeinsamen Studium, dafür misstrauisches Gelächter. Vielleicht ist mir auch nur eine ausgeprägte Leidensbereitschaft zu eigen …