Denken und Handeln in postaufklärerischen Zeiten

Sonntag, B.N. Wenn du das Interview mit dem ehemaligen SPD-ler Andreas von Bülow (s. Link am Ende, inzwischen leider nicht mehr verfügbar) ganz gehört hast, dann hast du 55 Minuten deines Lebens ziemlich sinnvoll genutzt.

Du wirst danach allerdings entscheiden müssen, ob du dich weiterhin mit Nachrichtendiensten beschäftigen willst, oder ob du dir sagst, wir sind eben alle Marionetten von weltweit operierenden Interessen, und meine persönliche Freiheit, was das politische Handeln angeht, ist bedauerlicherweise weitgehend beschnitten, daran lässt sich nicht ändern – fertig.

Du kannst noch froh sein, dass du keine Bürgerin des syrischen oder früher des irakischen oder des libyschen oder in naher Zukunft des iranischen Staates bist; das ist die einzige positive Erkenntnis.

Das politische Geschehen besteht, so der Ansatz von Bülows, aus staatlich gelenkten Aktionen, die einen anderen Anschein erwecken sollen als das, was in Wirklichkeit dahinter steht. Die sog. Leitmedien – weil sie unser Denken in ihrem Interesse leiten sollen -, als da wären Spiegel, Stern, ZDF-Heute-Journal, Die Zeit etc.pp, “helfen” ganz im Sinne der sie in Abhängigkeit haltenden US-Think-Tanks dabei, den falschen Anschein zu erhärten und zu verfestigen.

Zu viel Beschäftigung mit dieser Thematik, soweit mein bisheriger Eindruck, ist ungesund. Plötzlich weißt du nicht mehr, was zählt, worauf du dich verlassen kannst, ob alles, was du bisher gedacht und gefühlt und getan hast, nicht ein einziger, riesiger Irrtum ist.

Aufklärerischer Ansatz (Kant): Denken befreit dich aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit.

Heutige Erfahrung: Die Unmündigkeit ist nicht mehr nur selbstverschuldet. Du bist nicht viel mehr als ein Spielball, den man fressen, saufen und konsumieren lässt (= Freiheit?)

Ratlosigkeit: Was ist denn mit meinem kleinen Leben, das ich so sehr liebe? Ist das vielleicht alles? Ist das vielleicht nichts?

 Vollständiges Interview (ca. 55 Minuten) unter: http://youtu.be/tP5c4KJ9ncs?t=7m11s