Samstag. „Friedenskampagne“ – unter dem Motto hielten John Lennon und Yoko Ono vom 26. Mai bis zum 1. Juni 1969 ein Bed-In ab. Im Doppelbett der Suite 1742 im 17. Stock des Queen Elizabeth Hotels in Montreal erklärten sie den Sinn der Aktion: „Just to give peace a chance“ – womit der gleichnamige Song geboren war.
Lennon hatte sich schon vorher immer wieder öffentlich gegen den Vietnam-Krieg positioniert – ein Krieg, den hunderttausende US-Soldaten in den Reisfeldern Vietnams austrugen, ohne ihn selbst zu verstehen. Drei Millionen Vietnamesen und 50.000 Amerikaner starben – wofür?
Spiegel-online vom 01.06.19 berichtet: Lennon war der politische Kopf der Beatles. Ende August 1966 gab die Band vor Beginn einer US-Tournee eine Pressekonferenz in New York. Auf die Frage, ob einer der Gruppe etwas zum Vietnamkrieg sagen könne, sagte Lennon: „Wir mögen ihn nicht.“ – „Können Sie das näher ausführen?“, fragte ein Journalist nach. Lennon antwortete: „Ich habe das schon genug ausgeführt. Wir mögen ihn einfach nicht. Wir mögen Krieg nicht.“ Und sein Kollege George Harrison pflichtete ihm bei: „Es ist einfach falsch, und es ist offensichtlich, dass es falsch ist. Und das ist alles, was dazu gesagt werden muss.“
„Wenn Hitler und Churchill im Bett geblieben wären, wären heute noch viele Menschen am Leben“, erläuterte das Sechzigerjahre-Influencer-Paar ihr allererstes politisches Bed-In an ihrem Hochzeitstag am 26. März 1969 in Amsterdam. Auf den selbstgemalten Plakaten über ihrem Bett stand „Lass dir die Haare wachsen“ oder „Bleib im Bett“.
Ihre Botschaft war einfach, und einfach war auch ihre Umsetzung: „Frieden muss man so verkaufen, wie man Seife verkauft.“
Lennon/Ono hatten die Bedeutung von Promotion für den ersehnten Think-Change erkannt – daran könnten sich heutige YouTuber ein Beispiel nehmen. Sie besaßen die kreativen und die finanziellen Mittel, ihre Botschaft in die Medien zu transportieren. In den TV-Nachrichten und Filmen, so Lennon, sehe man immer nur „Krieg, Krieg, Krieg, töten, töten, töten – sehen wir zu, dass wir Frieden, Frieden, Frieden in die Schlagzeilen kriegen.“
Wie wäre es damit: „In den TV-Nachrichten hören wir immer nur Wachstum, Wachstum, Wachstum – sehen wir zu, dass wir Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeit in die Schlagzeilen kriegen.“
Nachhaltigkeit muss man so verkaufen, wie man Seife verkauft.