Benjamin Stein: Die Leinwand

Montag. „Ich bin Verleger und Autor. Viele Stunden am Tag … bin ich mit Geschichten beschäftigt, mit Biographien, Vorfällen, unerhört oder alltäglich, in jedem Fall aber mit Material, lauter Fetzen Realität, die samt und sonders verdienen, liebevoll fiktionalisiert zu werden. Oder die bereits fiktionalisiert sind. Niemand wüsste besser als ich, dass die Grenze zwischen Realität und Fiktion in jeder Erzählung mäandernd inmitten der Sprache verläuft, getarnt, unfassbar – und beweglich. Selbst das Wort ‚Wirklichkeit‘ führt ins Unwägbare. Wer könnte sagen, ob es ein Synonym für Realität ist oder nicht doch vielmehr für all das steht, was wirkt – ein sehr subjektives Bild, das mehr vom Auge des Betrachters abhängt als vom Gegenstand, der wahrgenommen wird.“ (S. 13f.)

Besser kann man das Verhältnis von Realität und Fiktion  nicht umschreiben. Ich danke Benjamin Stein für seinen wunderbaren Roman und für solche Einblicke in die Autorenseele.