Das Wichtigste

Freitag, sehr früh morgens. Die ersten sind schon da, L., B. und Klein-L. Sie schlafen unten, im Zimmer von Karina. Jetzt, um zwei Uhr morgens, ist alles still. Karina hat einen neuen Freund. Verreist ist sie aber mit dem alten. Das ist meine Mitbewohnerin Karina. Die unkompliziert ihr Zimmer zur Verfügung stellt. Der Tag gestern war so aufgeregt, so anstrengend. Überhaupt die letzten Tage, Wochen. Ich hocke auf meinem Stuhl und bin so müde, dass sich meine Gedanken verfilzen. Sodass es mit dem Einschlaf-Sudoku nichts mehr wird. Der Morgen hat mit Handwerkern begonnen, noch bevor ich zur Arbeit losgegangen bin. Steve har die Sache übernommen. Guter Steve. Sicherungskasten defekt, Kein Licht unten. Aber jetzt wieder. Danke, guter Handwerker. In solchen Momenten wird mir bewusst, dass ich alleine bin. Oder mich allein fühle. In solchen Momenten habe ich keine Lust, dankbar zu sein. Arbeiten, einkaufen, einkaufen arbeiten. Frohe Weihnachten, liebe Kolleginnen und Kollegen, den Umtrunk spare ich mir diesmal. Wie oft hab ich jetzt schon gedacht, endlich fertig! Nie fertig. Verlagsmail beantworten. Äpfel schnippeln. Apfelkompott. Betten beziehen für Große und Kleine. Es fehlen Decken und Kissen. Runter in den Keller. Schnelle Wäsche. Telefonieren. Weitere Mails beantworten. Schnell zum Bahnhof flitzen, Ticket nach Berlin umbuchen. Noch mehr einkaufen. Noch mehr Schnippeln. Blogeintrag schreiben. Das Filet für morgen einlegen. Diverse Leibspeisen für Vegetarier, für Veganer, für Fleischfresser. Alle werden satt. Alle drei sind erschöpft. Meine lieben Lieben. Stieren nach draußen in die Dunkelheit über der Stadt und denken sich ihren Teil. Alle wollen alles richtig machen. Und darüber vergisst man manchmal das Wichtigste. Brot zum Beispiel. Die Vorratsschränke quellen über. Aber das Brotfach ist leer.