Der Dieb von Fuminori Nakamura ist wieder mal ein Buch, das Spaß macht. Spaß im Sinne von Genuss. Es ist die Geschichte eines Taschendiebes aus Tokio, der durch Verstrickungen in der Vergangenheit in die Hände eines mächtigen Unterweltmoguls fällt. Für dieses menschliche Monster, hinter dessen Maske des virtuosen Strippenziehers nichts als ein gelangweilter, psychopathischer Sadist zum Vorschein kommt, muss er einen Auftrag ausführen.
Mit reduzierter Sprache führt uns der Autor in die Finsternis und Kälte des Metropolen-Undergrounds und zugleich in die Seelenabgründe seiner Protagonisten: eines Diebes, der den Anschluss auf die andere Seite der Gesellschaft verpasst hat, und eines kriminellen Marionettenspielers, der sich auf Augenhöhe mit Gott begibt.
Ohne zu verurteilen, allein mit sprachlichen Mitteln reduziert Nakamura Menschen auf Menschenmaterial. Wer ist Opfer, wer Täter? Und das ist dann wahrhaft virtuos.
Das Buch schenkt dir Bilder, die dir im Kopf bleiben.