Dienstag. Und abends mit Dorle ins Kino: Der Staat gegen Fritz Bauer.
Von der Handlung her etwas zäher als Im Labyrinth des Schweigens, aber nicht weniger informativ. In der Politik gibt es – wieder mal – keine Guten und keine Bösen. Was ich nicht wusste: Fritz Bauer wollte Eichmann in Frankfurt den Prozess machen, doch Israel wollte Eichmann nicht ausliefern. Eichmann hätte durch seine Aussagen die Bombe platzen und zahlreiche deutsche Nazipolitiker hochgehen lassen können. Daran bekundete der israelische Staat aber gar kein Interesse – hatte er doch gerade einen Waffendeal mit Deutschland am Laufen.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen; zehn Jahre, nachdem die Deutschen mehrere Millionen Juden ermordet haben, wusste Israel, wo es die beste Waffentechnik zu holen gab.
Insofern ist der Film ein Lehrstück in Sachen politischer Pragmatismus.
Kein Film, nach dem du gut drauf bist. Eher im Gegenteil, wir hatten nicht mal mehr Lust etwas trinken zu gehen. Latschten durchs nächtlich verregnete Tübingen und führten einen leicht aggressiven Schlagabtausch über dieses und jenes. Nun ja, aufgehoben ist nicht aufgeschoben:-)
Vom Kinomann hab ich mir das Plakat zum Film schenken lassen. Er hat es schön eingepackt in einer stabilen Rolle, der Gute. Es ist schwarz-rot, mit der Silhouette von Fritz Bauer. Sieht sehr edel aus.