Montag. Giulia will bei mir Fernsehen gucken. Sie will auch mit ihrem Laptop an meinem Esstisch sitzen.
So hatte ich mir das aber eigentlich nicht gedacht. Ich will von deinem Tellerchen essen, ich will in deinem Bettchen schlafen, denke ich böse. Oder ist sie einfach nur anhänglich? Giulia will hier noch ein zweites Regal, da noch mehr Platz für ihre „Ceralien“, wie sie ihr Müslischachteln nennt, und an der Badezimmertür will sie einen eigenen Haken. Für ihren Bademantel.
Muss sich alles erst einpendeln, denke ich, als sie mit ihrem Laptop die Treppe raufstiefelt und mich mit ihren dunklen, durch die Brille vergrößerten Augen anfunkelt.
Komisch, und jetzt sitzt sie da am Esstisch, an meinem Stammplatz sogar, weil ihr Kabel kürzer ist als meins und nur in diese Steckdose passt, wie sie gleich messerscharf erfasst hat. Und ich, weil ich auch arbeiten muss, sitze ihr mit meinem Laptop gegenüber, am anderen Tischende, an dem ich, glaube ich, noch nie zuvor gesessen habe, und wenn ich es mir jetzt so überlege, wie wir da hochkonzentriert vor uns hin daddeln, irgendwie unsicher und neugierig auch, wie die Dinge sich entwickeln werden, dann finde ich das eigentlich ganz possierlich.
Vielleicht muss ich mich erst einpendeln. Wie schnell man sich verändert, durch die zufällige Begegnung mit einem anderen Menschen. Unheimlich!