Die Berichterstattung des Claus Kleber und wie sie plötzlich verschwand

Sonntag, B.N. Claus TransatlantikKleber berichtete im ZDF-Heute-Journal NICHT über den Krieg im Jemen, den die Saudis seit eineinhalb Jahren stellvertretend für die USA mit amerikanischen (und deutschen …) Waffen führen.

O-Ton Kleber: Der Krieg im Jemen tritt aber in den Hintergrund, weil der in Syrien so viel Platz in den Nachrichten verbraucht.

Ach so. Kleber hat zu wenig Sendezeit! Und ich dachte, als Hauptverantwortlicher bestimmt er über die Themen, über die berichtet wird … Dann hätte er nämlich einfach etwas weniger über Fußball und Olympia berichten können und statt dessen etwas mehr über beispielsweise die 100.000 Demonstranten, die am 21. August 2016 in Jemens Hauptstadt Sanaa zusammengekommen waren, um “Gemeinsam gegen die tyrannische saudi-arabische Aggression”, zu protestieren, wie es auf einem Banner in der Menge zu lesen war.

Auch mit den Zahlen nimmt es Kleber nicht so genau: Die Protestierenden in Sanaa schätzt er auf “Zehntausende”. Vgl. dazu Bilder auf YouTube:

Yemen_rally_20082016

Die von anderen Medien auf mindestens Hunderttausend geschätzten Jemeniten solidarisierten sich auf der Riesendemo mit den schiitischen Huthis, von denen Kleber verkündet:

Claus Kleber: “Schiitische Huthi-Rebellen haben die Macht übernommen und werden unterstützt von der schiitischen Vormacht Iran. Deshalb bombardiert die sunnitische Vormacht Saudi-Arabien – unter anderem unterstützt von den USA – Huthi-Ziele im Jemen. Saudi-Arabien will nicht in die Zange genommen werden.”

Zur Information: Die schiitischen Huthis hatten 2015 den in einer Wahlfarce an die Macht gekommenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi aus dem Land gejagt, was aber der US-Regierung nicht passte. Und der Iran ist am Krieg im Jemen nicht aktiv beteiligt. Aber wen interessieren Fakten?

Klebers rotzfreche Begründung lässt sich bedauerlicherweise nicht mehr aufrufen. Klickt man den Link an, vermeldet das ZDF: “Es ist ein Fehler aufgetreten. Der Beitrag konnte nicht gefunden werden”.