Sonntag. Fahren im unbeleuchteten Zug. Die DB ist manchmal einfach doof. Schwäbische Sparsamkeit, witzelt einer aus der anonymen Schwärze der Nacht. Oder ist das noch eine Auswirkung von dem Hackerangriff gestern? Die Anzeigetafeln auf den Bahnhöfen funktionieren nämlich auch alle nicht. Hier und da das bläuliche Licht eines Mobilphones. Keiner mosert, man gewöhnt sich an alles. Im Tunnel wird es dann strange. Mit so vielen Menschen auf so dichtem Raum in so kompletter Finsternis … Mord im Dunkeln.
PM bedrücken irgendwelche Probleme in der Klinik. Manchmal staune ich, wenn er von diesem mir fremden Universum erzählt. Will er es so, oder ich selber … Manchmal beunruhigt mich das. Andererseits finde ich es klug ersonnen. Schafft einen Abstand, der Spielraum für Phantasien lässt. Der Vertrautheit nicht zu sofaplüschiger Vertraulichkeit verkommen lässt. Einmal hat er mir Fotos aus dem OP geschickt. Wir bewundern uns gegenseitig, glaube ich. Jedenfalls bewundere ich ihn. Und genieße das.
PM, wenn er am Bahnsteig steht. Als der Zug losfährt, vorhin, sieht er mich nicht, dabei bin ich hinter dem Fenster keine zehn Meter weit von ihm entfernt. Er lächelt so etwas konfus ins Leere. Mit erhobener Hand, stilvoll, wie er es immer macht, das schneidet mir ins Herz.