Essen und Geschenke

Mittwoch. Pizza essen in der Alten Kunst mit Kollegin M und Herrn B., der unser gemeinsamer Steuerberater ist. Mit dem ich ja schon so einiges durchlebt habe. So wundervoll das ist, mit Essengehen reicht es mir dann aber erstmal. Das Auswärts-Essen ist eine vorweihnachtliche Tradition, mit der man vieles abdecken, in Ordnung bringen, anregen kann. Jetzt bin ich angeregt genug für die nächsten Wochen und Monate.
Morgen Abend steht noch ein gemeinsames Essen mit unserer Quasi-WG an, und ich hoffe, dass sich auch diese Sache in Ordnung bringen lässt (die eigenen Anteile erkennen, die eigenen Grenzen benennen … fällt mir auch nicht immer leicht).
Meine operierte Hand tut scheißweh, viel mehr als vor der OP, sie lässt sich offenbar nicht so leicht in Ordnung bringen. Außerdem machen mir meine Augen Stress. Den eigenen Körper gelegentlich als Störfaktor wahrzunehmen statt als das pure Leben und Quelle der Inspiration, ist eine neue Erfahrung, die ich, die wahrscheinlich jeder irgendwann in der zweiten Lebenshälfte erst erlernen muss.
Im “Amt” soll ich nächstes Halbjahr noch mehr Stunden übernehmen. Mehrere KollegInnen mit Burn Out und anderen chronischen Leiden reißen Löcher ins System. Je älter ich werde, desto mehr arbeite ich. Das ist unlogisch. Da fragt sich, wo mein Burn Out bleibt … wo ich ja sozusagen zwei Berufe habe, die immerzu und jeden Tag aufs Neue miteinander harmonisiert werden müssen, was nur mit viel Kreativität und Planungen und Disziplin gelingt. Vielleicht, weil ich keine Beamtin bin, Burn Out kann ich mir als Angestellte finanziell nicht leisten … Böse, böse Gedanken, die nichts bringen, die mich nicht weiterführen an diesem frühen Morgen, nachdem ich schon eine Seite an meinem neuen Buchprojekt geschrieben habe, und bevor ich noch zwei Klausuren korrigieren muss, um danach den täglichen Abflug ins “Amt”, in den Broterwerb, in die Welt hinzulegen.
Man braucht wenigstens einen Menschen, der an einen glaubt. Wenn der dann auch noch einer ist, der dir gefällt, der dein Herz und deinen Geist beflügelt, dann ist das ein großes Geschenk.
Dann schaffst du – vielleicht nicht alles, aber sehr viel …