Falsches Lachen richtig verstanden

Im Berliner Abgeordnetenhaus geht es um den Mord an dem Mannheimer Polizisten Rouven Laur, der im Rahmen einer islamkritischen Veranstaltung am 31.05.24 Dienst gemacht und sein Leben verloren hat. „Ist Mannheim tot?“, unterbricht launig die Grünenabgeordnete Tuba Bozkurt die Rede von Innensenatorin Iris Spranger und erntet für den Gag spontanes Gelächter von ihren Parteifreund*innen.

In den Rängen des Abgeordnetenhauses sitzen auch Kolleg*innen des ermordeten Polizisten. Was in ihnen wohl in dem Moment vorgegangen ist?

Anschließend entschuldigt Bozkurt sich auf Social Media für den Faupax. Es ist aber gar kein Faupax. Es ist auch kein Irrtum. Und deshalb auch nicht zu entschuldigen. Sondern nur der abermillionste Beleg für die reflexartige Abwehr des Islams und seiner Anhänger*innen gegenüber jeder Form von Religionskritik. Eine islamkritische Veranstaltung? Das kann und darf nicht sein! Kein islamischer Verein hat sich bisher distanziert … im Gegenteil: Der Mord an dem Polizisten Laur wird auf den Straßen von Gesinnungsfreunden des Täters gefeiert.

Solidarität mit Messermännern fällt unter Meinungsfreiheit und muss von uns als Demokrat*innen ausgehalten werden, wiederholen mantramäßig die Medien. Wie lange noch? Wann ist der Kipppunkt?

Irgendwie erinnert der Vorfall an CDU-Laschets minutenlanges, clowneskes Gelächter während seines Besuchs im Katastrophengebiet im Ahrtal im Juli 2022. Sämtlichen hastigen Wiedergutmachungsaktionen der jeweiligen Parteien zum Trotz: Falsches Gelächter sendet Signale, die von den Menschen genau richtig verstanden werden.