Donnerstag, B.N. Den Tag über bei meiner Mutter gewesen. Es geht ihr schlecht, sie ist sehr schwach, liegt im Bett, ihr Blick ist irgendwie nach innen gerichtet (wie damals bei meinem Vater). Sehr wache Momente zwischendurch. Es stört sie, wenn ich mit der Pflegerin quatsche. Meine Mutter und ich reden kaum was. Es geht nicht, weil sie so gut wie nichts hört, und es ist auch nicht nötig. Ich frage sie, ob ich ein bisschen arbeiten darf. Ja, gerne, sagt sie und lächelt, es dauert ein bisschen, bis die Frage zu ihr durchgedrungen ist, und ich weiß, dass sie sich jetzt an früher erinnert, wenn ich bei meinen Eltern zu Besuch war und abends im Wohnzimmer etwas fürs „Amt“ gearbeitet habe, und sie saß daneben und hat mitgelesen.
Ich hole mein Material aus der Tasche, verteile es auf ihrem Bett und auf meinem Schoß, und so vergehen die Stunden. Manchmal halte ich ihre Hand. Manchmal sagt sie meinen Namen. Es ist sehr friedlich, wirklich, der Frieden ist eingekehrt. Manchmal ist nicht Reden genau das Richtige.