Wirf deine Angst
in die Luft
(Rose Ausländer)
Donnerstag. Ein Morgen wie flüssiges Gold.
Draußen spielt das kalte Sonnenlicht mit der Wasseroberfläche des Pools. Hat den Liegestuhl noch nicht erreicht und lässt den lila Flieder beinahe weiß aussehen. Eine Fliege fällt unablässig herunter bei ihrem instinktgesteuerten Versuch, die Scheibe hinaufzukrabbeln, als gäbe es da oben was umsonst, dumpfes stumpfes Fliegenleben. Auf dem Küchenblock steht PM’s leere Tasse. Längst ist er bei seinen Patienten, doch zuvor hat er meine beiden Tassen mit meiner Spezialmischung aus Schokopulver, Honig und Nescafé gefüllt. Im Radio betreibt ein Theologe Gedankenwichserei über den Himmel und kommt dem Himmel kein Stück näher mit seinen abgegriffenen Worten, die die Bilder nicht zu Wort kommen lassen, das kann mir egal sein, das verwundert mich höchstens, das hat mit mir nichts zu tun. Denn ich bin entkommen, für fünf Tage raus aus dem Sog von Juristenstreiterei und Gutachterausschuss, üblen Schriftsätzen und Bedrohung. Ich bin im Himmel gelandet an Christi Himmelfahrt, ich weiß, was der Himmel ist, der ist nämlich hier, auf der Erde, wenn du nur … wenn Du nur …