Jonathan Meese beim Pekingente-Essen mit Harald Falckenberg:
„Ent-identifiziert euch!“
„Ein Künstler befreit die Welt und wird hoffentlich nicht Gralskönig. Das wollen diese gralsfanatischen Kulturschleimer natürlich, dass er der nächste König wird, aber die Kunst verbietet das.“
„Wenn man den Meese einlädt, in Bayreuth das Bühnenbild, die Kostüme zu machen und eine Wahnfried-Ausstellung zu machen, dann will man doch den totalen Umsturz.“
„Diese Heiligsprechung von Wagner muss aufhören, die wird ihm nicht gerecht, der ist kein Gott.“
„Alle Politiker sollen abdanken, alle. Brauchen wir nicht mehr.“
„Wer in der Monarchie leben will oder im Kommunismus oder in einer Ultrademokratie, soll sich eine Zeitmaschine nehmen. Die Zeitmaschinen sind dafür da, diese Pissnelken, die nicht die Zukunft wollen, nach hinten zu katapultieren.“
„Das ist alles so ekelerregend. Die Leute sind alle so ekelerregend. Warum schaun die nicht mal morgens in den Spiegel und merken, dass sie scheiße sind?“
„So viele Künstlerkollegen sind inzwischen die widerlichsten Typen geworden. Sie sind Professoren geworden, um Claqueure zu züchten für ihren miesen Scheiß.“
„Das ist für mich alles weg, passé, ich mach meine Sachen, aber ich will sonst nicht gestört werden mit irgend so einem kulturellen Kleinpupskram. Ich will auch kein Guru sein, ich möchte nicht, dass mir irgendwelche Künstler hinterherlaufen.“
„Jede Partei ist gleich scheiße, jede Religion ist gleich zukunftsunfähig, jede Esoterik ist abzulehnen. Ich benutze Esoterik, aber ich identifiziere mich nicht damit. Ich identifiziere mich nicht mit Wagner, ich identifiziere mich nicht mit Bayreuth, ich identifiziere mich mit gar nichts.“
„Das ist geil. Seid kein Name! Seid kein Individuum! Seid kein Ich! Macht keine Nabelbeschau, keine Pilgerreise, geht niemals ins Kloster, guckt euch niemals im Spiegel an, guckt immer vorbei!“
„Es ist nicht die Wichtigtuerei, die die Kunst ausmacht, sondern der Dienst an der Kunst.“
„Entweder du arbeitest hermetisch im Bunker für die Sache, oder du arbeitest für dein mickriges Ich. Diese ganzen miesen Extremsportler, die sagen, dass sie ihre Grenze kennenlernen wollen.“
„Die Grenze ist dein Schlaf und die Tatsache, dass du pissen musst! Und diese Grenze ist so klar definiert. Diese Leute sind so schwachsinnig. Die sind so mickrig. Die sind so gelangweilt von sich selbst, und deswegen suchen sie ihr Ich.“
„Diese ganzen Ich-Mönche, diese Ich-Versauten. Ich will mit ihnen nichts zu tun haben. Ich will ihnen auch nicht helfen. Ich will Abstand. Haut ab. Verpisst euch. Kontaktiert mich nie wieder. Nie wieder.“
„Ich will in kein Kulturprogramm. Ich bin der Kulturzerstörer. Ich bin dafür da, jede Kultur, jede Politik zu zerstören. Das ist meine Aufgabe.“
„Es ist völlig egal, wie alt du bist. Aber wenn du das Neue willkommen heißt, bist du auch bei mir willkommen. Aber es muss das Totalstneue sein. Nicht irgendwelche kommunistischen Spielchen oder Faschisto, oder Demokratihihi.“
„Wagner wollte die Zukunft. Zertrümmerung, Dekonstruktion, das Neue. Was hat man daraus gemacht? Es ist widerlich. Ich hab damit nichts zu tun.“
Der komplette Beitrag erschien in „der Freitag“, Ausgabe 26/15.
ZUR PERSON

Foto: Manfred Siebinger/Imago