Kein Schiff. Nirgends.

Sonntag. B.N. Der Rhein besteht neuerdings aus Sandbänken. Leute laufen da herum, wo sonst die Schiffe fahren. Schiffe gibt es keine mehr. Die Fahrrinne zwischen den Sandbänken ist niedrig wie eine Pfütze. Was ich in den Medien über die Treibstoff-Flaute gehört habe, kann ich aus dem Zugfenster jetzt sehen: Weil beladene Tanker nicht mehr fahren können, finden Diesel, Benzin und Flugzeugkraftstoff ihren Weg vom Ölzentrum Rotterdam über den Rhein nur noch sporadisch.

Verdutzt gucken die hohen Burgen auf das breite Ufer herunter, wo die Kieswerke seltsam verrutscht in der Landschaft stehen. Die Wasseroberfläche schimmert schwarz und glatt wie ein Moortümpel. Darin spiegeln sich die Hotels, die hier Rheinblick oder Rheinterrasse heißen. Wenn es nicht bald regnet, können die Leute demnächst von einem Ufer ans andere laufen.