Dienstag. Nach gefühlten zwanzig telefonischen Anläufen bei meiner nächsten – durchaus prominenten und, wie es aussieht, vielbeschäftigten – Interviewpartnerin steht endlich der Termin. Ich bin sehr glücklich: das war gerade eine Zusage, das scheint zu klappen, definitiv werden wir also ein Gespräch haben. Jetzt gehts noch um die Modalitäten. Normalerweise fahre ich zu meinen Gesprächspartnern hin, komme in ihre Wohnungen oder manchmal ins Büro oder ganz selten auch in eine Hotelbar, was ich wegen der vielen Nebengeräusche nicht für besonders günstig halte.
Ich sage mein Sprüchlein auf, da unterbricht sie mich:
– Wo wohnen Sie denn?
– Ähm, in Tübingen, wieso?
– Hahaha, nee nee, ich meine in Berlin, wo wohnen Sie, wenn Sie in Berlin sind?
– Ach so. In Spandau, bei Freunden …
– Na, dann komm ich doch einfach da hin.
– …
– Oder geht das nicht?
– In die Wohnung von meinen Freunden???
– Ja? warum nicht?
– Klar, klaaar! Klar geht das. Ich muss nur erst meine Freunde – vorbereiten. Der Mann hatte eine Herz-OP, der könnte glatt umfallen, wenn der hört … OH MEIN GOTT!, der muss sitzen, wenn ich dem das verklickere …
– (milde belustigt) Gestern sage ich noch zu meinem Kollegen Uwe: Was die immer alle haben, wir sind doch ganz normale Leute. Nur weil man unsere Gesichter von der Glotze kennt…
– Also, da muss ich Ihnen widersprechen. Nicht jeden, den man vom Fernsehen kennt, möchte man gerne bei sich zu Hause haben. Das hängt nun schon speziell mit Ihnen zusammen …
– Och, dann lass ich das jetzt einfach mal so stehen und auf mich wirken. Das war ein Kompliment, oder?
*
Definitiv! Und ganz normal – definitiv nicht. Sonst würde diese Protagonistin nicht ganz oben auf meiner Wunschliste stehen. Hab so das Gefühl, je mehr das Projekt wächst, desto mehr wachse ich. Oder umgekehrt. Egal, jedenfalls hängen wir engst miteinander zusammen, ich und meine Arbeit. Ohne meine Arbeit kann ich mich nicht denken. Ist für mich wie die Brücke zur Welt –