Mein Friseur

Samstag. Mein griechischer Friseur hat eine neue Weisheit auf Lager: Wer arbeitet, kommt nicht auf dumme Gedanken.

Er lacht sich halb tot. Hahahahahaaahaahaha! Wer dumme Gedanken hat, arbeitet nicht. Wer dumm arbeitet, denkt nicht, hahaha!

Er ist ganz besessen von seinem Spruch. Währenddessen pinselt seine Schwester mir schon mal die Farbe auf den Kopf, pinselt mehrmals über die Konturen raus, so dass meine Stirn schon ganz rot ist. „Mach mal die Konkurrent sauber!“, weist sie ihren Lehrling an.

Hahaha, das ist auch superlustig. Konkurrent!

In der Bunte lese ich, dass manche Millionärinnen ‚ganz aus Versehen‘ ihren Pelz an der Garderobe ihres Gastgebers vertauschen. Der in die Jahre gekommene Biberpelz wird gegen einen Fuchs getauscht. Der Fuchs bei der nächsten Gelegenheit gegen einen Nerz und der Nerz – maximales Pelzupgrading – gegen Zobel. Letzteres gelinge nur den Meisterinnen des Faches, weil die Gastgeber inzwischen Wachpersonal extra für Pelze anstellen.

Und wo sind jetzt mal ein paar Namen? Wozu brauche ich die Bunte, wenn keine Namen fallen? Wozu gehe ich denn zum Friseur, wenn die Bunte keine Namen liefert?

Mein griechischer Friseur hält mir auf jeder Seite ein Büschel Haare weg: „Das brauchen wir nicht, diese – Backen.“ Ich bekomme einen Lachflash, der gar nicht mehr aufhört. Er sagt: „Schöne Backen haben Sie von alleine!“, und ich muss noch mehr lachen. Mein griechischer Friseur dreht sich einmal um sich selbst wie auf einer Bühne und – niest. Er breitet die Arme aus und hebt sein Antlitz zur Decke – Anbetung des Niesgottes? – Hachatschi! Fast hätte ich geklatscht. Dann beginnt er in großen Sprüngen um mich herum zu tanzen, und auch seine Schere setzt zum Tanz an.

Ich seh’s gleich: Das wird wieder wunderbar! Und mein griechischer Friseur war mal wieder ganz großes Kino.