Morgensmittagsabends

Freitag. Morgens sitzt er vorm Rewe-Laden mit seiner dunklen Hornbrille, die beinahe stylisch aussieht, keine Gitarre im Arm, keine Sammeldose auf dem Boden, manchmal eine Bierflasche in der Hand. Freut eu-heuch des Lebens, er hat einen schönen Tenor, sitzt auf der Steinmauer und singt laut und richtig und guckt den Fahrrädern hinterher, die im Pulk an ihm vorbeiflitzen zur Arbeit, zur Schule, zur Uni. Ihm kann das egal sein. Mittags kommt er die Platanenallee rauf. Völker hört die Signale, er läuft im Takt, guckt sich die bunten Bäume vor blauem Himmel an, er kennt den ganzen Text auswendig. Und abends? Vielleicht hinterm Bahnhof auf der Isomatte, vielleicht im Männerwohnheim. Vielleicht.