OrtsWechsel

Freitag. Jetzt also wieder Tübingen. Und dabei sitzt mir die Hauptstadt noch ganz schön im Nacken. Lässt sich nicht einfach so abschütteln. An allen Ecken und Enden produziert sie Gefühlsaufwallungen und weckt Phantasien mit ihrem historischen Overkill, mit ihren architektonischen Sensationen, mit ihren Menschenmassen und ihrem babylonischen Sprachengewirr, mit ihrer gierigen Präsenz, die dich verschluckt und schmatzend verdaut, was du geschehen lässt, weil du high bist von der Inanspruchnahme, weil sie dich keine Sekunde aus den Augen lässt, weil sie deine Ruhe stört.

(Das letzte Mal, als ich in Berlin war, hab ich eine Horde von Pubertierenden eine Woche lang von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit geschleppt. Da hab ich Berlin gehasst. Weil es zu groß ist, weil ich das Gefühl hatte, ich schaffs nicht, weil ich ein Orientierungsanalphabet bin.)

Ist es HEIMAT, weil meine Familie hier ihre brüchigen WURZELN hat? Jetzt wird es aber ganz schön deep –