Sonntag, B.N. Mit G. von Tübingen aus zu PM gefahren.
Sturm, Regen. Abartig viel Verkehr, mehrere Unfälle auf der A 61, Umleitungen und geänderte Routen durch rheinland-pfälzische Dörfer und Dorfstraßen, einmal befinden wir uns plötzlich mitten im Hof eines Weingutes – was soll das, brandneuer Medion-Navi von Aldi!
Totaler Verkehrskollaps dann in Alzey. Das Städtchen mit seinen schmalen Gassen ist ein Opfer der elektronischen Routenplanung: Auf der einen Seite drängt die nicht abreißende Schlange – hauptsächlich LKWs – rein, auf der anderen, zwischen Bauernhäusern, Trinkbrunnen und Kneipenschildern, quillt sie gleich einem unendlichen Gekotze wieder raus.
Wir sind zum Glück ziemlich am Anfang der Schlange. G. lenkt gegen die Sturmböen an und hat wg. Nebel und Regen kaum Sicht. PM hält uns die Fahrt über mit lustigen und tröstenden SMSsen bei Laune.
Die Staumeldungen auf der A 61 und in Alzey halten sich bis 23 Uhr. Da sind wir, mit eineinhalbstündiger Verspätung, schon längst bei PM, aber jedenfalls zu spät fürs Konzert. Karten umsonst gekauft, PM nicht sauer, sondern besorgt.
In seiner Küche hat er für uns eine Art Buffet aufgebaut: Schinken, Fischsalate, Käse, Eier, Brot und Brötchen, Sekt natürlich, G. und ich haben Hunger und langen zu, G. und PM gleich im DDR-Modus, Erinnerungen, Gemeinsames, auch Trennendes, PM sagt, G. könne bei ihm übernachten, und ich sehe, dass sie einen Moment zögert.
Nachts um halb 1 ihre SMS, dass sie in Oberhausen angekommen ist.
Im Kino St. Vincent gesehen. Schöner Film mit Bill Murray.
PM’s Haus liegt an der Ahr. Die steht gerade ziemlich hoch und hat dieser Tage direkt Wellengang. Nachts scheint der Mond durch die Pappelzweige und glitzert auf dem schwarzen Wasser. Nicht unheimlich. Sondern dunkel und still.
PM spricht von Denk-Fabriken. Er hat einen Verein gegründet, gegen das Vergessen. Ich liebe solche Projekte, sie weisen nach vorn.