Schmerzen, Botoxlippen, NSU

Donnerstag. Mal wieder außer Gefecht gesetzt seit Montag, nach erneuter Zahn-OP: Nix sprechen, nix, lachen, nix essen. Nur mit dem Strohhälmchen Flüssiges schlürfen. Dass das so lange geht mit dem Heilen, du liebe Güte. Bedauerlicherweise ist der Kopf mit dem Schmerz dermaßen verdammt beschäftigt, dass auch nicht viel anderes geht. Dafür habe ich seit zwei Tagen Botoxlippen. Die Schwellung ist aus mir unbekannten Gründen von der Backe in den Mund gerutscht, ganz kostenfrei, das hatte ich jetzt also auch mal.
Im Zug bloß niemanden ansehen, dass bloß niemand anfängt zu quatschen. Ahrweiler liegt im Dunkel, als ich ankomme. PM ist mittags nach Eisenach gebrettert, seine Mutter ist gestürzt, und ich tu etwas, was mir sonst eher selten einfällt: Fernsehen. Der Syrische IS-Terrorist und verhinderte Selbstmordattentäter Jaber al-Bakr hat sich im Knast umgebracht. Bei der jahrelang vermissten und, wie man seit Sommer 2016 weiß, ermordeten Peggy hat man DNA-Spuren von NSU-Uwe Böhnhardt gefunden (?!). (Hat der nicht mal einen kleinen Jungen …?) Terroristen sterben im Gefängnis – oder auch mal im Wohnwagen. Besser nicht so genau nachfragen. Mit Schmerzen sind die Emotionen auf Halbmast. Als PM kommt, verpasst er mir erstmal eine anständige Dosis Voltaren. Und dann wird es allmählich besser. Meine Autoreifenlippen irritieren ihn. Am Freitag werde ich nach Köln zu L. fahren. Die Terroristen können mich mal gern haben. Und die Vorfreude, die spüre ich jetzt langsam wieder so, wie sich das gehört.