Donnerstag. Dicke Schneeflocken auf meiner dicken Steppjacke. In drei Tagen ist 1. Mai, da beginnt die strumpflose Zeit, eigentlich. Vor einer Woche noch in der Sonne gefletzt und heute blickdichte Strumpfhosen, Winterstiefel und Handschuhe. Anpassungsfähige Tierchen sind wir. Am Morgen irritierter Blick in das Schneetreiben vor dem Fenster, am Nachmittag Flirt mit High-Heel-Sandaletten im Hippielook. (Nicht gekauft). In der Nacht bis 2 Uhr Steuer gemacht, Quittungen sortiert und zusammengerechnet. Da hast du dann die Zahlen alle auf dem Tisch liegen. Ich habe für 1175 Euro Bücher gekauft und bin für 1926 Euro Zug gefahren. Gar nicht davon zu reden, was auch noch im vergangenen Jahr für scheidungsrelevante Behörden, Anwälte u.ä. drauf ging. Schuhe sind da gerade nicht drin. Jetzt ist nämlich, nach drei tatenlosen Jahren, der Balkon an der Reihe. Geplatzte Töpfe müssen ersetzt werden und von den Glaskugeln sind nur noch die Stangen übrig, den Rest hat irgendein Hagel zertrümmert, ebenso wie die Edelholzlatten der Edelstahlstühle, die darum gar nicht mehr edel aussehen, sondern beschädigt und mit grauen und grünen Moosen bewachsen. Wenn der Sommer kommt, werden sie abgeschliffen, PM hat das nötige Gerät schon besorgt, aber PM ist gerade in Berlin, und der Sommer ist noch weiter weg …