Jaffa und Meer

Dienstag, Tel Aviv. Nach Sonnenuntergang, nachdem der Feuerball hinter Dunstwolken verschwunden ist, tobt am Strand das Leben.

Familien karren sich selbst und Körbe mit Essen und transportable Grills heran, komplett bekleidete Araberinnen steigen ins Wasser und haben ihren Spaß, das Ufer ist gesäumt von Badenden und Hunden, andere holen sich die schon aufgestapelten Plastikstühle herunter und schieben sie zu einem großen Kreis zusammen, um miteinander zu trinken und zu spielen.

Wir halten bis 1.30 Uhr heute früh durch, trinken in der Masada-Bar noch einen Arak Mojito, bzw. israelisches Bier und stellen Überlegungen an, wann auf dem Boulevard wohl Ruhe einkehrt.

Wir sind ein bisschen geschafft. Am späten Nachmittag sind wir nach Sonne, Strand und Baden vom Hotel zu Fuß nach Jaffa gelaufen. Die ca 5 km sind bei der Hitze ganz schön anstrengend, aber Jaffa entschädigt uns voll für die Strapazen.

Ein Haufen wilder Buden, seit vielen Jahrhunderten über-, neben- und gegeneinander gebaut, scheint jedes architektonische Regelwerk außer Kraft zu setzen, aber genau dadurch entstehen diese unzähligen Gassen, Plätze und Winkel, die malerischer und romantischer nicht sein könnten.

Die Bewohner haben die Ruhe weg. Aus den Cafés dringen Songs von Dire Straits und Sting. Viele haben Tattoos oder Rastafrisuren und sehen eher alternativ aus, andere sind schlichtweg arm.  Es gibt Restaurants, Kunsthandwerk, Galerien, Teppich- und Trödelläden, wobei sich das Zeug manchmal von der Straße über den Hof bis auf das Flachdach türmt. Das koschere Fischlokal steht in unmittelbarer Nachbarschaft zur arabischen Moschee. In Sachen friedliche Koexistenz statuiert Jaffa ein Exempel.

Auf dem Rückweg nach Tel Aviv an der Strandpromenade  entlang (s.o.) bekommen wir Hunger. Wir entscheiden uns für ein sanft beleuchtetes, sanft beschalltes Restaurant direkt am Strand, wo die Stühle im Sand versinken und das Meer rauscht und immer noch Badende wie schwarze Schatten aus dem Wasser auftauchen. Wir essen köstlichen Salat mit Birnen und Walnüssen, Humus mit Fladenbrot und auf Gemüse gegarten Fisch.

Danach sehen wir uns die riesigen Hotelburgen mit ihrer zum Teil abenteuerlichen, offenbar von der Weltraumforschung der Siebziger inspirierten Architektur an, ehe wir uns im Masada den oben erwähnten, übrigens sehr zu empfehlenden letzten Drink genehmigen.

Was für ein Tag!