Schuld

Montag, sehr früh morgens. Der Regen hat die Blüten von den Akazien gefegt. Zusammengeschoben liegen sie am Boden wie ein alter, durchgetretener Teppich und duften mit letzter Intensität ihren süßen, die Grenze zum Tödlichen überschreitenden Duft.

Ein melancholisches WE liegt hinter mir. PM ist noch ganz gefangen vom Todesgeschehen seiner Mutter und den Was-wird-werden-wenn-Fragen, die eher seinen Vater betreffen.

(Als wüssten es die Alten nicht selbst seit achtzig oder noch mehr Jahren, dass es zum Ende hin ans Sterben geht … gucken sie bei diesen Fragen in die Luft … Jahr um Jahr … hartnäckig hartohrig … irgendwann werden die Kinder sich schon was einfallen lassen … mit Sicherheit das Falsche zwar … das sich dann wiederum allerbestens für Vorwürfe eignet …)

Die irrigsten Ratschläge werden ihm nun zuteil von irgendwelchen Leuten, die sie selbst niemals erfüllen würden, geschweige denn je erfüllt haben. Die eigenen Defizite zu übertönen, halten sie ihre scheinheiligen Reden. Wie ich sie verabscheue, diese Einbläser des schlechten Gewissens, diese Meister des Sinnverdrehens; treuherzige Selbstgerechte, die die Realität verkennen, die sich nie daran machen, vor der eigenen Tür zu kehren / die eigenen Barrikaden einzureißen, aber die große Klappe riskieren, wenn es um die Anderen geht.

Ich will auch viel!, sage ich vieldeutig und hoffe, dass er versteht. Die Realitäten zu akzeptieren, vor allem die eigene. Sich selber ernst zu nehmen.

Es ist niemandes Schuld. Streich das Wort Schuld.

Das Mammut-Lebenslernprogramm …