Sonntagsblues

Sonntag. Seit gestern wieder in Tübingen: 1. Heimat, nach einer Woche in der 2. Heimat. Umstellungssymptome. PM ist mitgekommen, so haben wir die Autofahrt noch zusammen, statt stressiger Zugfahrt alleine. Steve und Karina sind nicht zuhause, ist ja auch mal ganz schön (das bewundere ich sowieso, wie PM als Nicht-WG-Sozialisierter mit meiner Wohnsituation zurechtkommt). Wir tragen die ganzen Kisten aus dem Haus m. Eltern, die bisher in PMs Keller gestanden haben, aus dem Auto zu mir hoch. Da stehen sie jetzt und verstopfen den Flur. Was drin ist? Keine Ahnung mehr. Einige schöne Dinge, viel Unnützes, eher aus Gründen des Respekts eingepackt, nicht weil ich es brauche.

Anschließend gehen wir so richtig gut abendessen im La Casa (Note: 1, PM: 1-2). Verwöhnatmosphäre bei leicht melancholischer Seelenlage. Nachteil der Fernbeziehung. Zwischendurch mit den Erfurter Freunden telefoniert. In Erfurt bin ich in zwei Wochen wg. meines Buchprojekts, voraussichtlich wird es ein Wiedersehen geben!

Zuhause spielen wir uns gegenseitig unsere Lieblingslieder vor, dann unsere Jugendlieder, die heimlichen und die peinlichen. Bei PM sind das, nach Carat und Silly, Arbeiterlieder, von Hannes Wader interpretiert (Der kleine Trompeter, Ballade der XI. Brigade, Auf auf zum Kampf, Das Bataillon Edgar André, Die Thälmannkolonne,  …), bei mir Schlager von Gitte und Mary Rose, die nur noch von Iwan Rebroff – Eine weiße Birke – getoppt werden. Da war ich zehn. Da wird es ein bisschen sentimental, da ist Lachen verboten. Das ist streng geheim und bezeugt direkt eine große Ehre, sowas preiszugeben.

PM ist jetzt  schon wieder gefahren. In meinem Zimmer stapelt sich Arbeit, die zum verdunkelten, trüben Himmel passt. Unten geht die Tür auf, es ist Steve, sicher kommt er noch eine Runde quatschen, ich mach mal Kaffee.