Im Supermarkt

Mittwoch. Wie ein Mantel, der über mir zusammenschlägt und schwer an den Schultern hängen bleibt, überfällt mich hinterrücks der Überdruss.
Ich schiebe den Einkaufswagen weiter, mit der Hüfte, die Hände wollen sich kaum heben. Gerüche in jeder Ecke. Essen, Essen, nichts als Essen. Ich will nichts kaufen, aber es ist nun einmal Fakt, dass mein Kühlschrank leer ist. Milch. Das ist das Wichtigste. Wenn die Milch fehlt, werde ich panisch. Ich packe sie in den Wagen, keine Lust zum Vergleichen und Überlegen, ich nehme die erstbeste und mach, dass ich weiterkomme. Ich brauche Kaffee, Kakaopulver, Jogurt, Butter, Zwieback, Blaubeeren, so und so, das reicht jetzt. Eier noch, Eier sind schon vorbei, keine Eier heute, nächstes Mal dann wieder, vielleicht, und während ich auf das Ende der Warteschlange zueile und den Wagen vor mir her schubse oder von mir weg mit weit offener Handtasche darin, dass jeder zugreifen könnte wenn er wollte, doch das tut niemand, ist da dieser Überdruss fast zum Erbrechen wieder oder immer noch, ein schwarzes Loch randvoll mit Überdruss, und an den Rändern Leute, Unmengen von Leuten mit Unmengen von Essen, das sie vor sich herschieben, um es sich später einzuverleiben, aber jetzt wollen sie erstmal bezahlen, diese tausend Teile, die sie auf das Laufband verfrachten, ehe ich endlich meine Sachen dazulegen kann, abgetrennt durch einen schmalen Plastikkeil, mein Essen, dein Essen, behalt dein Essen, bin weiß Gott nicht scharf darauf, lauter billiges Essen aus dem billigen Supermarkt mit seinen billigen Essgerüchen, viel zu viel Essen, zu viel, zu viel.