Freitag, B.N.
Die Ermittler brauchten genau 10 Tage. Wie sich heute Morgen herausstellte, kommt der BVB-Attentäter ausgerechnet aus Tübingen – ich werd nicht mehr!
Der 28-jährige Sergej W., der am 11. April einen Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus verübt hatte, ist als Elektrotechniker in einem Tübinger Heizwerk beschäftigt. Wider alle Vermutungen handelt es sich nicht um eine politische Tat, sondern um einen Anschlag schlicht aus Habgier: Der Deutsch-Russe hat auf fallende Kurse der BVB-Aktie spekuliert:
Bevor er am 11. April den Mannschaftsbus des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund versuchte in die Luft zu sprengen, hatte er im großen Stil BVB-Aktien & 15.000 Optionsscheine gekauft. Eigens dafür hatte er einen Verbraucherkredit (!) von 40.000 Euro aufgenommen.
Am 9. April mietete Sergej W. sich direkt im Dortmunder Mannschaftshotel ein. Von dort aus wickelte er online sein Börsengeschäft ab. Vor allem aber konnte er von dort aus bequem die drei Bomben am Tatort anbringen: in einer Hecke gegenüber des Hotels, um sie per Funk, sozusagen vom Fenster aus, zu zünden. Dies geschah in dem Moment, als der BVB-Bus vom Hotel zum Champions League-Hinspiel gegen den AS Monaco losfuhr.
Bei der Buchung hatte er ein Zimmer mit freiem Blick auf die Straße gefordert. Der talentierte Elektrobastler musste also sofort geschnallt haben, dass seine Rechnung nicht aufgegangen war: Wäre die Bombe richtig angebracht gewesen – und nicht einen Meter zu hoch – und wäre sie planmäßig detoniert und wäre dabei das gesamte BVB-Team schwer verletzt oder gar draufgegangen und wäre infolgedessen die BVB-Aktie dramatisch abgestürzt, dann hätte Sergej W. einen Millionen-Gewinn machen können – die Höhe des Gewinns hängt von der Höhe des Kursverlustes ab (s. Put-Optionen).
Für den Tübinger offenbar ein Grund, mal eben den Tod von zwanzig Leuten in Kauf zu nehmen.
Das ganze Ding hat also nichts mit Rechts-, Links- oder IS-Terrorismus zu tun, sondern es geht um Wirtschaftskriminalität. Marktmanipulation durch Mord – eine neue Verbindung, die nur wegen der terroristischen Börsengesetze denkbar wird. Das Aktiengeschäft kennt keine Grenzen – Terror oeconomicus! Dass da Lücken im Geldverschiebungssystem entdeckt und von irgendwelchen skrupellosen Hirnis in kriminelle Handlungen umgemünzt werden, ist wohl eine Sache der Zeit gewesen.
Nebenbei: Warum ist ein Fußballverein überhaupt eine Aktiengesellschaft? Das Kapital sind die Spieler. Die Opfer des Attentats auch. Ich als Fußball-Laiin stelle mir vor, dass es sich mit diesem Bewusstsein für die börsennotierte Mannschaft seit dem 11. April nicht mehr so ganz unbeschwert leben & spielen lässt.