Mittwoch. Dementis sind die erste Bestätigung eines Gerüchts.
In der Ukraine, im Atomkraftwerk Saporoschje, ist ein Zwischenfall gemeldet worden. Die Meldungen sind, wie das so ist, widersprüchlich. Handelt es sich um einen Atomunfall mit unabsehrbaren Folgen, wie Ministerpräsident Jazenjuk es benennt, oder um einem Störfall, von dem keine Gefahr ausgehe, wie von Energieminister Wolodimir Demtschischin behauptet?
„Es gibt keine Probleme mit den Reaktoren“, sagte der Minister am vergangenen Mittwoch. Bis kommenden Freitag würden die Probleme (welche dann?) behoben sein.
Der dritte Block des AKW ist vor sechs Tagen abgeschaltet worden. Erhöhte Radioaktivität sei nicht gemessen worden, so die Leitung des AKW. Darüber hinaus gibt es so gut wie keine Informationen.
Alles ganz harmlos!, hieß es auch im April 1986. Und dann verfolgte die Welt mit schreckgeweiteten Augen vor den Fernsehgeräten, wohin es die radioaktive Wolke aus Tschernobyl/Ukraine trieb und um welche Teile der Erde sie sich legte.
Der harmlose Zwischenfall in Tschernobyl entpuppte sich als eine der schlimmsten Atomkatastrophen weltweit, bis er 2011 von Fukushima eingeholt wurde. Da ging es dann noch ein bisschen apokalyptischer zu.
Aber wir hören nicht mehr viel. In Japan spricht man von menschlichem statt von technischem Versagen. Japan ist nicht aus der Atomkraft ausgestiegen.