Tübinger Nächte

Sonntag. Hitze auf der Terrasse, Vogelgezwitscher – immer weniger, weil immer weniger Insekten -, ab und zu ein Flugzeug, Klavierklimpern aus einem offenen Fenster und ein erstaunliches Buch: Die Krähe von Kader Abdolah, den ich bisher nicht kannte und der von der Teheraner Studentenbewegung, von linkem Untergrundjournalismus, von der komplizierten Liebe im Land der Verbote und von seiner Flucht in die Niederlande erzählt –  Mittagsruhe nach einer extrem arbeitsreichen Woche, und die nächste dieser Art ist bereits im Anmarsch in Gestalt eines Korrekturberges …

PM ist schon weg, er beginnt heute sein soziales Experiment mit seinem Vater, oh je!, ich darf gar nicht daran denken …

Gestern Abend  in der Gaststätte zum Pflug schönes Wiedersehen mit der schönen Vivienne, die jetzt in der GzP kocht. Lauter spannende News, von denen ich nichts wusste, aber ich hab Vivi ja auch seit bestimmt fünf Jahren nicht gesehen. Sie und Urs, was der Wirt ist, setzen sich zu uns, lassen ihre Gäste Gäste sein und uns an ihrem Tübinger Romantic Drama Movie teilhaben, bis es nach Mitternacht ist, und weil sie absolut gar nichts mehr in der Küche haben, da mal wieder viel mehr Gäste gekommen sind als erwartet, marschieren wir anschließend alle um den Block herum ins X und holen uns die legendäre Currywurst und die noch legendärere Pommes Schranke (die hier, nüchtern wie die Ureinwohner, P. rotweiß heißt). Vivi arbeitet nicht mehr für diesen Förderkreis, wo wir uns kennengelernt haben, sie ist jetzt Köchin und Wirtin mit Leib, Seele und viel Herz.

Wir sprechen über die Liebe und den Tod.