Freitag. Ich habe meinen Chef gefragt. Unsere Daten werden auch alle gespeichert.
Wo?
Na, irgendwo in Stuttgart. Im Kultusministerium.
Ach! Im Kultusministerium? Und wer kann da ran, an meine Daten im Kultusministerium?
Ich jedenfalls nicht, sagt mein Chef. Dazu bräuchte er ein Passwort, das er nicht habe.
Ob denn die Daten, wie im Bundestag, auch nach drei Monaten gelöscht werden?, frage ich.
Sie können Ihren Verlauf selber löschen, sagt er. Aber dann müssen Sie im Löschaccount nochmal alles löschen, sonst kann man es wieder herstellen. Und wenn Sie was Verbotenes machen, dann nützt Ihnen auch das nichts. Dann holt die Kripo alles wieder hoch. Die haben da ihre Experten. Gelöscht oder nicht gelöscht – im Netz verschwindet nichts.
Mein Chef sagt, kürzlich habe er von seiner Tochter Enkelfotos geschickt bekommen. Da habe er gedacht, darf ich mir die jetzt ansehen? Fotos von einem nackten Baby? Hoffentlich passiert da nichts.
Das sei doch ein bisschen hysterisch jetzt, sage ich. Das sei ja schon die Schere im Kopf. Was das Internet da mit uns Usern mache, das sei wirklich persönlichkeitsverändernd!, rege ich mich auf.
Das ist eben so, sagt mein Chef. Darüber rege ich mich schon lange nicht mehr auf.