Freitag. Weihnachten nun doch alles ganz anders.
Anruf von T.: Er kommt mit Freundin und möchte bei mir feiern.
W., dem ich sofort eine Nachricht schreibe, meint daraufhin, dann feiert er auch bei mir, weil er doch mit mir mehr zu tun hat als mit Dorle.
Dorle, die gastfreundlichste Weinachtsfeierin der Welt, nimmt es mit Fassung. Bin mir nicht sicher, ob sie nicht gar ein winziges bisschen erleichtert ist.
Seltsam, erst gestern Vormittag habe ich mich im Vorbeigehen bei Blumen-Bisinger erkundigt, ob sie Weihnachtsbäume nach Hause liefern. Wieso habe ich danach gefragt? Da wusste ich doch noch gar nichts, oder doch?
Jedenfalls hat mich die Zusicherung, dass mir ein Baum gebracht werden könnte, auf eine spürbare Weise beruhigt. Zum Beispiel, weil ich kein Auto habe (mit dem ist ja M. vor zwei Jahren abgetaucht). Weil die Sache mit dem Baum mich leicht überfordert. Ich habe mir gesagt, gut, dass ich dieses Jahr nochmal bei Dorle bin und mich um diese Dinge nicht zu kümmern brauche, und gleichzeitig war ich beruhigt wegen dem Baum.
Und dann kam T.’s Anruf.
Über den ich mich total freue. Warum ist fucking Weihnachten so wichtig? Warum ist es mir so wichtig, wieder selber und bei mir zu Hause zu feiern? Irgendwie ist es ein Zeichen von In-der-Welt-Sein. Von Gesundsein. Von Familie. Von Familienmittelpunkt.
Du musst dich um vieles kümmern, du brauchst also den Baum, Geschenke, Essen, eine Idee, was du kochst, einen Plan, was ihr so macht den ganzen Abend, und du fragst dich, wie soll ich das denn alles schaffen, aber du weißt genau: Du wirst es schaffen. Wie immer.
Das zu wissen, aus eigener Erfahrung zu wissen, das ist ein gutes Feeling.
Weihnachten. Bei mir. Zu Hause.
(Und Dorle sehe ich dann am 1. oder 2. Weihnachtstag.)