Was machen, wenn Heizung und Internet gleichzeitig den Geist aufgeben? Am besten lässt man sie gleichzeitig kommen, den Heizungsmonteur und den Elektroniker. Der eine sitzt, der andere steht oder rennt rauf und runter, beide bekommen eine Tasse Tee, werkeln vor sich hin und erzählen dabei Anekdötchen aus ihrem Leben.
Der Monteur sei eine männliche Zicke, stellt der Elektroniker fest, als Ersterer mal wieder nach unten in den Heizungsraum geht.
Die männliche Zicke mag es nicht, wenn eine Frau, also die Kundin, also ich, sich fachlich äußert. Dann wird die männliche Zicke abfällig, guckt der Kundin lieber in den Ausschnitt als in die Augen und zwinkert anzüglich beim auf der Treppe aneinander Vorbeigehen. Die Kundin ist verblüfft und tut so, als sehe sie nichts. Der Elektroniker sieht alles und amüsiert sich.
Seine Hände fliegen über die Tastatur meines Laptops, dass es eine Freude ist. Das Internet funktioniert wieder, er hat ihm eine Adresse gegeben, eine IP-Adresse, die aus einer langen Zahlenreihe besteht. Woher nimmt er die? Keine Ahnung. Für den Fall, dass ich die Adresse wieder deaktivieren möchte, schreibt er mir eine Anleitung auf.
Er schreibe gerne, sagt er, aber er könne sich nie kurz fassen.
In der Tat hat er in Nullkommanichts eine ganze Seite vollgeschrieben. Mit kleiner Nerd-Druckschrift. Ich packe die Anleitung höflich weg, danke, ich will nichts deaktivieren, alles gut.
Der Monteur kommt zurück. Jetzt steige Luft in den Heizkörper, die müsse ich nachher aber wieder ablassen, auf beiden Seiten!
Auf beiden Seiten?, staune ich. Hat der Heizkörper denn zwei Ventile?
Na also, freundlich lächelt er mich an. Geht doch, denke ich, dabei weiß ich genau, dass er mich nur wegen meiner Unwissenheit ab sofort ein bisschen lieber mag. Die Klugscheißerin gibt auf. Mann muss nur lange genug warten. Er schließt seine Werkzeugtasche und geht, diesmal endgültig.
Der Elektroniker studiert an der Fern-Uni Hagen Literaturwissenschaft. Er will nach China auswandern. Er hat schon eine Wohnung dort. Eine chinesische Ehefrau hat er auch. Die Chinesen seien ganz anders, als man es sich bei uns erzähle. Er hält mir einen kleinen Vortrag über deutsche Kolonien im chinesischen Reich, den ich mir entspannt anhöre. Die Rechnung ist schon ausgestellt. Der Tee sei sehr gut, sagt er, aber erst nach der zweiten Tasse.