WG-Leben

Dienstag. Meine neue WG lässt sich gut an. Seit Ye da ist, koche ich für uns alle, wir essen zusammen und quatschen viel, und jetzt muss ich aufpassen, dass das nicht zur Gewohnheit wird. Ye erzählt von China, von ihrer Stadt Schanghai, von der sie viel hält, sie hat uns Bilder mitgebracht und fühlt sich wohl hier. Wir alle fühlen uns wohl. T. zeigt ihr Tübingen, die Münzgasse, wo sie die nächsten drei Monate arbeiten wird, im ältesten Unigebäude Tübingens. Ye hat in München promoviert, das erklärt ihre farrrbehalfen Deutschkenntnisse. Sie sagt, die akademische Sprache an deutschen Fakultäten sei, im Gegensatz zu amerikanischen oder englischen, schwer bis unverständlich. Deshalb gebe es kaum Chinesen bei den Geisteswissenschaftlern.

Gestern kam Steve zu Besuch und zum Essen. Er fühlte sich gleich wieder oder noch zuhause, auch wenn er nicht mehr in sein altes Zimmer konnte. Jetzt ist er weg, Ye und T sind schlafen gegangen, es ist Mitternacht durch, und ich merke, dass ich das mit dem Vermieten nicht nur aus Kostengründen mache. Es bedeutet mir etwas, mit anderen zusammen zu leben, es inspiriert mich, es geht mir besser, als wenn ich alleine bin.