Dienstag. Solange du dabei nicht destruktiv bist, solange du Kommunikation, Kontakt und den Weg nach vorne suchst – warum nicht?
Aggression im guten Sinne sucht zuerst nach dem Missklang im Akkord und dann nach der Lösung.
Aggression hat auch was mit Kreativität zu tun. Mit Leidenschaft. Harmlose Leidenschaft kannst du vergessen, gibt’s nicht.
Manche finden schon aggressiv, wer seine Meinung kundtust. Das wollen die nicht, da fühlen die sich angegriffen. Klarheit ist für die wirklich bedrohlich.
Die sogenannten Friedlichen gehen dem Streit lieber aus dem Weg. Sie denken, sie sind so friedlich, dabei ducken sie sich bloß weg. Und merken gar nicht, dass sie sich damit latent aggressiv verhalten. (Aggressionshemmung).
Sie vermeiden die Konfliktlösung. Vermeiden, dass der Missklang sich endlich auflösen darf. Und das macht dann erst recht aggressiv: Wenn einer nichts mehr sagt, oder sagt: Nichts, es ist nichts!, und dabei hörst du seine Kieferknochen knacken vor lauter Zähnezusammenbeißen,
dann schrei: Nicht mit mir!
Und wenn der dann nichts anders will außer dich runterdimmen: Dann lass das nicht zu. Schieb ihm was zwischen die Zähne, setze ihn unter Alkohol, geh ihm kreativ und in kleiner Dosierung (wenn du das schaffst) auf die Nerven – alles ist erlaubt. Bis er nur REDET.
Exzessiv für andere da sein, immer zuerst die anderen – das ist auch eine Form von Aggression. Latent aggro unterm Helfermäntelchen: Ich helfe dir, dann fällt das Unter-den-Teppich-Gekehrte nicht so auf. Dieser große Haufen Aggroelementarteilchen – bittebitte sieh nicht hin.
Doch! Lass mich. Lass mich sehen. Nach vorne sehen.
Da, wo du stehst.