Freitag. Und passiert ist tatsächlich etwas. Bloß nicht, was ich mir gewünscht hätte.
Da ist ganz klar ein Unrecht geschehen, weniger an mir als an Anderen, in meiner Verantwortung Stehenden.
Aufgrund meines heftigen, wiederkehrenden Protestes – “Sie wollen doch kein zweiter Kohlhaas werden?” – “Oh no!, da halte ich mir lieber Augen und Ohren und Mund ganz fest zu …” – kam es immerhin zu Verhandlungen, Meetings, Ermahnungen, Entschuldigungen. Auch an mich ist so eine Entschuldigung ergangen. Schriftlich. Eine Entschuldigung, die das ganze Ausmaß der Unprofessionalität, der Unfähigkeit dieser Person offenbart.
Die Person will anonym bleiben. Logo, das würde ich an ihrer Stelle auch wollen. Ihr Schreiben übermittelte mir ein hochgestellter Behördenbeamter.
Und weiter? Nichts! Dann bleibt es bei diesem Entschuldigungsschreiben, das sich rechtfertigt (“Doppelbelastung”, “Überbelastung”, “Arbeitsbelastung”), das sich in Klagen, Anklagen und in Selbstmitleid ergeht. Dann bleibt es bei meiner Erwiderung, dass ich mit so einer halbherzigen Sache nichts anzufangen wisse. Dann bleibt es bei der Ermahnung der Person durch die Aufsicht führende Behörde.
Für die unmittelbar Betroffenen ändert sich damit nichts.
Das ist das Frustrierende: Du siehst ein Unrecht, du siehst seine Folgen, aber es gibt keine Schiedsstelle dafür. Die Behördenbeamten bedauern, labern, mahnen zur Ruhe, ermahnen den Missetäter – korrekt: die Missetäterin – und legen zu den Akten.
Für mich ist der Fall hiermit abgeschlossen. Ich muss mit diesen falschen Entscheidungen leben. Ich muss auch damit arbeiten: Die Schockstarre und Lähmung überwinden. “Vergiss das Ganze!”, sagt die Vorgesetzte und schüttelt traurig den Kopf. Sie ist sehr freundlich. Auch sie weiß, dass die Sache zum Himmel stinkt, aber das Leben geht weiter, ihr Schreibtisch ist voll.
*ad: Zeugnisse (07.07.17)