Zeugnisse

Warum habe ich das Gefühl, dass irgendetwas passieren wird?
Gestern Abend die Veranstaltung hat gut getan. Zeugnisausgabe. Ich hasse Zeugnisse. Hinter fast jedem Zeugnis liegen Verletzungen.

(Da bemüht sich einer und öffnet sein Herz, dass du beim Lesen – d.h. beim Korrigieren – mitweinen könntest, und für den Anderen, genannt Zweitkorrektor, ist das banale Ich-Ebene. 1 Punkt, wo du sehr Gutes gelesen hast. 1 Punkt für sechseinhalb Seiten Herzoffenlegen. Soviel zu Notengerechtigkeit.)

Jede Veranstaltung ist gut fürs Kontakteknüpfen. Du kommst ins Gespräch. Die Bitte um Gutachten für Stipendien. Aber gerne doch. Die, die dich darum bittet, ist die Richtige. Und zufällig gehört sie zu einem, der sich deiner Sache annimmt. Der die Kompetenz hat, der dir seine Hilfe anbietet. Eine Hand wäscht die andere, was für ein göttlich einfaches Prinzip. Noch einfacher, wenn wechselseitige Sympathie im Spiel ist. Widerspruch einlegen. Darum geht’s. Ob es was bringt, was daraus wird, all diese Abwägungen liegen schon längst hinter mir. Egal. Ärger, Vergeblichkeit, alles egal. Es muss sein. Das eigene Gesicht zu wahren.

Ich gehe mit leichterem Herzen, als ich gekommen bin. Sie haben jetzt ihre Zeugnisse, ich habe die Gewissheit auf Unterstützung. Auf Zuspruch. Auf Bestätigung meiner Arbeit, ja das auch. Das tut gut. Ich liebe nämlich meine Arbeit. Ach ja, die Anthologie ist raus. Ihr Titel: Zwischentöne in Dur und Moll. Das Cover ist wunderschön, zur Hälfte hell, zur Hälfte dunkel. Passt! Gerade jetzt. Meine Mädels und ein paar Jungs sind mit 19 Texten vertreten. Wie viel Arbeit dahinter steckt, wissen nur die, die selbst schreibend leben.

Programmatisches im Vorwort: Denn wir wünschen uns das, was sich alle künstlerisch aktiven Menschen wünschen: Mit unserer Arbeit die Welt in Schwingungen zu versetzen und einen Widerhall zu finden.

Das ist auch für die vom Amt. Ob sie’s verstehen, steht auf einem anderen Blatt.

Verstanden werden …