Mal wieder im Zug

Freitag, B.N. Gestern im Zug nach Köln: Ein Pärchen steigt ein, beide Anfang zwanzig, sie hauen sich in die Sitze, kuscheln, tuscheln intensiv.
Plötzlich schreit ER: „Leute, das ist meine Freundin!“
SIE sieht neutral aus dem Fenster. Kuscheln. Intensives Tuscheln. SIE erzählt detailfreudig von ihrer Idealwohnung: Klein und gemütlich soll sie sein – macht auf Piepsstimme -, sonst kriegt sie ANGST.
Komisch. So ängstlich sieht SIE gar nicht aus. ER hört mit erhöhter Aufmerksamkeit zu. ER kann es nicht fassen. All diese Worte! Und alle für ihn!
„Leute!“, schreit ER wieder: „Ich liebe sie!“
„Ich liebe sie“, wiederholt ER etwas leiser, als die Schaffnerin die Tickets sehen will.
„Na, hoffentlich bleibts dabei“; sagt die Schaffnerin und entwertet den Fahrschein.
Kuscheln. Kein Tuscheln.
„Leute!“ Etwas hat ER noch klarzustellen: „Glaubt mir. Ich halte das durch!“
Ja, schon. Aber SIE?