Donnerstag. Abendessen mit T. im Bahnhof.
Von seiner Reise nach Vietnam hat er Gewürze und salzigsüß gebrannte Mandeln mitgebracht. Viele Fotos von Paradiesstränden, Palmen, Tempelanlagen, Fressständen. Und Geschichten.
Abends, in den Keipen, seien die Mädels sehr touchy, sagt er. Sie suchen Kunden, und sie wissen wie. (Prostituierte und Barmänner seien die einzigen, die Englisch sprechen). Als er mit seinem Kumpel die Kneipe wechselt und eine eher leere, gemütliche findet, setzt sich nach kürzester Zeit wieder ein Mädel zu ihnen, etwas weniger körperorientiert, dafür noch hübscher, die beiden Jungs wissen nicht, wie sie sie einzuschätzen haben.
Was gefällt dir an der Kneipe?, will sie von T. wissen.
Hier fassen einen keine Frauen an und keine thront sich einfach auf deinen Schoss!, antwortet er leicht genervt und ohne nachzudenken.
Die Frau kriegt einen Lachflash, der hört gar nicht mehr auf. T. kapiert, aber die Frau nimmt es nicht kumm. Das hat sie wohl noch von keinem Deutschen gehört. Komm mit, sagt sie, wir zocken ne Runde.
Ich bin der einzige Tourist in Vietnam, verkündet T. stolz, der eine ganze Nacht lang mit einer hübschen Prostituierten Vier gewinnt und Jenga gespielt hat.
Das Essen im Bahnhof ist sehr schlecht. Wir beschließen, nicht mehr hinzugehen.