Zwänge

Freitag. Mein Lieblingsgrieche ist weg. Ist irgendwo anders hingezogen, wo die Mieten erschwinglicher sind, das ist so ein typisches Tübingen-Problem: die völlig gaga Mieten. Das Meze ist eines von vielen Coronaopfern, die sich in der Innenstadt schon längst bemerkbar machen. Alteingesessene Geschäfte geben auf, weil sie im Lockdown die Mieten nicht zahlen können, die Läden stehen leer, die Vermieter vermieten lieber gar nicht, als dass sie die Miete stornieren, und noch lieber übergeben sie ihren Raum an zahlungskräftige Ketten oder Geldwäsche-Unternehmen wie diese dubiosen Friseure und Nagelstudios, wo die Sessel noch in Folie eingepackt sind, weil sich sowieso niemals ein Kunde hierher verlaufen wird.
Gabriel hat uns seinen Fall erschöpfend vorgetragen, er sah es kommen, es gab keine Lösung. Das ist wirklich traurig. Es sind doch Lebenswerke, die da in die Kniee gezwungen werden. Wir vermissen ihn und das Meze in unserem Kiez.
Seit gestern bin ich geimpft. Eigentlich wollte ich nicht. Aber jetzt bin ich erleichtert.