Sonntag, Tübingen. Nachher treffe ich mich mit Joachim Zelter zum Kaffee. Ich schätze seine Bücher wegen ihres nüchternen Stils in Kombination mit kafkaesker Abgründigkeit. In den nächsten Tagen erscheint sein neuestes Werk Hoch oben mit viel Bezug zu Tübingen;-)
Die AutorInnen einer Stadt sollten zusammenhalten, finde ich. Einmal, vor vielen Jahren war das, habe ich eine Autorengruppe in Tübingen zusammengetrommelt. Ein paar Meetings, die hielten, was ich mir davon versprochen hatte, und schon wars auch wieder vorbei.
Gescheitert an einer Person, die unsere Sitzungen sprengte und die wir alle nicht mochten, aber unsere Treffen waren öffentlich in Restaurants oder Cafés. Wir haben es dann zu mir nach Hause verlegt, ohne dieser Person Bescheid zu geben. Doch irgendjemand muss es geleakt haben, und da klingelts, als wir gerade so schön zugange sind mit Quatschen und Kaffeetrinken, und sie steht in der Tür.
Sie wollte nicht gehen, wir argumentierten eine ganze Weile hin und her. Da holte ich einmal tief Luft und sagte zu ihr, sie sei in meinem Haus unerwünscht. Hinterher hab ich gezittert und mich gar nicht mehr eingekriegt. So was Krasses hatte ich noch niemals zu jemandem gesagt.
Aber auch nicht sagen müssen!, warf einer von den anderen ein, die im Wohnzimmer saßen und von dem Gespräch in der Haustür nichts mitgekommen hatten.
Bald darauf ist die Gruppe eingeschlafen, vielleicht war das Bedürfnis auch nicht so groß, oder aber, was ich eher vermute, es gab zu viel zu verheimlichen. Manche verheimlichten ihren tollen Agenten, andere die millionste Absage. Schade, ich würde gerne wieder in Austausch mit anderen schreibenden Menschen stehen. Uns unterscheidet ja etwas von den sog. Normalos, umso mehr müsste man sich connecten.
Jetzt kommt gleich die liebe E. mit Baby Z., ich freue mich auf ein paar Stunden mit den beiden.