Montag, Diano Marina. Wenn du dich an Tage erinnerst, an denen du glücklich warst, und du fühlst die heiße Welle deinen Körper noch in der Einnerung durchströmen, dann sind das oft solche Tage gewesen, die nichts Besonderes waren.
Jedenfalls an jenen Tagen selbst hast du nicht gedacht, oh Mann!, was bin ich heute happy, und du hast kein Gefühl von Herausgehobenheit verspürt. Es waren normale Tage, im Rückblick sehnst du dich vielleicht nach diesen normalen oder sogar glücklichen Tagen.
Hier ist es anders. Ich merke es jeden einzelnen Augenblick: Das ist ein glücklicher Tag, und bei ganz viel Glück wird er das bis zum Abend bleiben.
Das Wellenrauschen durch den offenen Spalt der Balkontür, der Vollmond, der eine orangene Straße ins Meer zeichnet, die Lichter von Cervo, morgens Kaffeeduft, mittags Sand und Sonne auf der Haut, unsere Kinder (PMs Tochter & Freund, mein lieber T. mit Family), das Lachen von Baby Z.
Die Unbeschwertheit: zeitlos durch den Tag. An zusammengeschobenen Tischen Geschichten und Anekdoten, die jeder schon kennt, aber macht nichts, wir hören sie gern nochmal. Stadtbummel bis Mitternacht durch lockende, leuchtende Läden. Ein Limoncello Sprizz in der kleinen Bar am Eck, und dann ab ins Bett, mit dem Ohr wieder bei den Wellen.
Ich halte diese Tage, einen wie den anderen, in der Erinnerung fest. Inhaliere jede Sekunde wie den salzigen Wasserstaub im Thalassobad. Das Bewusstsein von Herausgehobenheit, Privilegiertheit: von Alltagsferne. Der Gummibaum am Pool ist schon wieder so groß wie vor einem Jahr, ehe er radikal gestutzt wurde. Das Wetter durchwachsen, entgegen den Katastrophennachrichten von Dürre und Trockenheit. In England, hören wir, darf in Gärten und Parks nicht gegossen werden. Sofort denkst du, oh mein Gott, bei uns bestimmt bald auch nicht mehr! Allgegenwärtiger Hysteriemodus ist ansteckend.
Der Himmel ist zuckerwatteweiß, vorhin hat es genieselt, doch der Wind fegt die Wolkendecke beiseite, und über dem Meer ist der Himmel schon wieder penatenblau.
Das, was Hoffnung macht, sehen.