Baerbocks bilderstarke Bronzerückgabe – Eine Bildergeschichte

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Benin-Bronzen © dpa

Als im vergangenen Jahr Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth nach Nigeria reisten, hatten sie wertvolle Ware im Gepäck: 20 Benin-Bronzen aus fünf deutschen Museen, welche sich zuletzt in Sammlungen in Berlin, Hamburg, Leipzig, Stuttgart und Köln befanden. Ihr Ziel: Die 1897 geraubte Kunst an das Volk zurückgeben. Roth erklärte damals:

„Wir geben heute Nigeria und den Menschen in diesem Land ihr kulturelles Erbe zurück. “

20230508-image-dpa-mb-Claudia Roth und Annalena Baerbock geben Geoffrey Onyeama, Außenminister der Bundesrepublik Nigeria, die Miniaturmaske aus Elfenbein. (2022)

Doch Nigerias Staatspräsident teilt den demokratischen Gedanken der zwei Politikerinnen nicht. Muhammadu Buhari gab die Bronzen weiter an den König, den Oba von Benin. Das Volk schaut in die Röhre und der Reiche wurde reicher.

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Oba Ewuare II. (Oba of Benin) © imago

Die Schweizer Professorin für Ethnologie Brigitta Hauser-Schäublin beschreibt die Situation in einem Gastbeitrag für die „FAZ“ so:

„Der Präsident übereignet nationales Eigentum – also auch das, was bis zum Sommer 2022 nationales Eigentum Deutschlands war – an eine Privatperson beziehungsweise eine private, autokratische Institution. Aus einem öffentlichen Gut wird damit exklusives Privateigentum. “

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Brigitta Hauser-Schäublin, Professorin für Ethnologie © Georg-August-Universität Göttingen

Oder noch zugespitzter formuliert: Hier findet durch den König eine kulturelle Aneignung statt.

Geplant war es, die Bronzen in einem von der Bundesregierung mitfinanzierten und für die Bürger Nigerias zugänglichen Museum auszustellen. 125 Jahre nach der britischen Plünderung Benins sollte das Kulturgut des Landes von seinem Volk bestaunt werden können.

Brigitta Hauser-Schäublin zieht ein ernüchterndes Fazit:

„Für die deutsche Politik und die ihren Zielen dienenden Museumsleute endet da­mit die Rückgabe der Bronzen an ‚das nigerianische Volk‘ in einem Fiasko. “

Fazit: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.