Wenn Hayali sich entscheidet, über einen gerade eben hinterrücks Ermordeten an allererster Stelle seine in ihren Augen zahlreichen Fehlentscheidungen hervorzukehren, dann relativiert sie den Mord in Richtung: Ein wenig ist er ja auch selber schuld.
So haben es offensichtlich viele ZuschauerInnen empfunden. Und ihr massenhaft Hassbotschaften, Todesdrohungen, eben den in (A-)Social Media üblichen Müll geschickt.
Dass Hayalis tendenzielle Berichterstattung kein Grund für Morddrohungen ist, muss an der Stelle nicht extra gesagt werden. Dass Mord gleich Mord ist, egal, wen es trifft, und dass ein Mord an einem Rechten nicht weniger schlimm ist als ein Mord an einem Linken, sollte m.E. aber genauso selbstverständlich ethische Voraussetzung sein sein.
Hayali hat ihre Anmoderation nicht spontan, sondern geplant vorgebracht, hat also gewusst, dass sie damit das Pietätsgefühl vieler ihrer HörerInnen verletzt. Ihr anschließendes Mimimi ist peinlich. Das Foto von ihrem ungeschminkten, verheulten Gesicht ist auch peinlich. Erst vom sehr hohen Ross austeilen und dann jammern und Mitleid erheischen – nun ja! Vielleicht sollte Hayali sich selbst mehr infrage stellen, etwa: Warum möchte ich mit meinen sog. Anmoderationen eigentlich die Gemüter erhitzen, anstatt mich in die Gemütslage anderer Menschen hineinzudenken. Das wäre ein positiver Ansatz, der mit Sicherheit auch positiv gewürdigt werden würde.
Hayali macht jetzt erstmal Pause – auf Social Media.