Mittwoch. Einige JungautorInnen aus unserem Buch Junge Texte aus Eisenach sind inzwischen für Veranstaltungen gebucht worden. Ein toller Erfolg!
Ihre Texte, fast alle in unserem Deutschunterricht entstanden, verschaffen auch den zahlreichen, am Projekt beteiligten Jugendlichen mit Migrationshintergrund endlich eine Stimme. Endlich werden sie gehört. Endlich dürfen sie Teil eines kulturellen Projekts sein, das weit über Eisenach hinaus wirkt. Ihre z.T. harten, auch spannenden, auf jeden Fall interessanten Biografien wären es jede einzelne wert, ein eigenes Buch oder einen eigenen Artikel daraus zu machen.
Da ist S., die nie eine Schule besuchen durfte, der eine dreijährige Flucht mit Mann und Kindern aus Afghanistan gelang und die, über viele Umwege in Eisenach gelandet, in neun Monaten das Pensum von neun Schuljahren nachholte, um mit Anfang dreißig als Mutter von zwei Kindern einen fulminanten Hauptschulabschluss mit Bestnoten hinzulegen.
Da ist J., der das ganze Schuljahr über aktiv den Unterricht mitgestaltet hat und einen ganz wunderbaren Text über die Bedeutung seines Parfums kreierte.
Da ist Sh, hinter deren stiller, bescheidener Art sich ein Universum an sprachlicher Kompetenz und kreativer Phantasie offenbart.
Da ist M.: Unter Liebe, Mord und Geld macht sie es nicht, weshalb ihre Geschichten fast so was wie Miniromane sind.
Und da ist H. Das Buch war sein Antrieb. Er wollte da rein. Weshalb er auf einmal Texte zu produzieren begann – eine Sache, die bis dahin eher mal keine Rolle in seinem Leben gespielt hat. Er hat es geschafft mit seinem anrührenden Beitrag über Lebensziele.
Von all diesen Jungendlichen durfte ich enorm viel lernen. Es war ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Ich bin ihnen dankbar, dass sie mitgemacht haben. Und ich hoffe, dass diese Geschichte weitergeht.
Zwei Mädels unterstützen mich medial und auch sonst. Was soll ich sagen – ich bin bereit.